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Vom ersten Stein zum Himalaya Von Frank Stiller, Bonn Gabo und Andy führen offenbar eine sehr genaue Geburtstagsliste. Als ich nach mehreren Jahren des Lebens und Arbeitens in China Ende Oktober 2006 endlich einmal wieder Gelegenheit zu einem Besuch bei den beiden in Augsburg hatte, kam Andy doch tatsächlich auf meinen bevorstehenden 40. Geburtstag zu sprechen. Er bat aus diesem Anlass um Informationen und Bilder zu meinem fossilienbezogenen Lebenslauf. Dies war mir Anlass, etwas in der Vergangenheit zu graben. Dabei kam so einiges zum Vorschein, und auch wenn der folgende Abriss unvollständig ist und es von einigen Stationen offenbar keine Bilder gibt oder vorhandene Bilder nicht kurzfristig verfügbar waren, ist doch ein netter Überblick zusammengekommen, überwiegend, aber natürlich nicht ausschließlich geologisch-paläontologischer Art. Von Anbeginn war klar, dass die Geowissenschaften eine wichtige Rolle in meinem Leben spielen sollten. Denn schon der Geburtsort wies in die Richtung der Paläontologie: Ich wurde am 01. Januar 1967 in München in der Richard-Wagner-Straße 19, schräg gegenüber der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Historische Geologie (Richard-Wagner-Straße 10), geboren (Abbildung 1).
Abbildungen 1-2 (oben): Die ersten Anfänge.
Bedingt durch den beruflichen Werdegang meines Vaters gelangte ich von München über Konstanz (Abbildung 2) nach Steinfurt-Burgsteinfurt in der Nähe von Münster in Westfalen, wo ich meine Kindergarten- und Schulzeit verbrachte. 1970 gerade in Burgsteinfurt eingetroffen, spielte ich elterlichen Berichten zufolge im Alter von drei Jahren lieber mit Kieselsteinen als wie die anderen Kinder im Sandkasten. Allein aus innerem Antrieb - Steine… Abbildungen 3-4 (oben): Frühe naturkundliche Aktivitäten im Montafon, Vorarlberg (Juli 1972); am Lünersee bei Brand (Abbildung 3, links) und bei Gargellen (Abbildung 4, rechts). Stets mit Fernglas ausgerüstet - auf der Suche nach Fundstellen? Das Interesse an Steinen entwickelte sich rasch weiter. Anfangs standen Mineralien im Vordergrund, aber schon bald verstärkte sich das Interesse an Fossilien als Überresten vergangenen Lebens, und letzteres gewann im Laufe der Zeit die Oberhand. Schon früh bekam ich den ersten Geologenhammer und bald weiteres Werkzeug geschenkt und sammelte mehr systematisch unter Zuhilfenahme von Fundstellenführern und Bestimmungsliteratur. Entsprechende Zeitschriften wie Mineralien-Magazin, Lapis, Der Aufschluss und später Fossilien gehörten zur regelmäßigen Lektüre. Während der 1970er und 1980er Jahre boten Familienurlaube und -ausflüge Gelegenheit zum Sammeln. Urlaubs- und Ausflugsziele wurden zunehmend auch unter Berücksichtigung meiner geologischen Interessen ausgewählt. Steine zu sammeln ist bekanntlich ansteckend, und so widmeten sich auch meine Eltern und meine Schwester bei gemeinsamen Unternehmungen nicht selten dieser Tätigkeit. Abbildungen 5-6 (oben): Bergwanderungen bei Gargellen im Montafon, Vorarlberg, führten im August 1975 zu ersten umfangreichen Mineralienfunden. Ziele der sommerlichen Familienurlaube waren in erster Linie die Alpen, vor allem das Montafon in Vorarlberg, die Dolomiten, Meran, das Vinschgau und andere Regionen in Südtirol, später auch Nordtirol. Die ersten Hochgebirgswanderungen datieren in den Juli 1972 (Abbildungen 3-4), und das Steinesammeln war spätestens seit Sommer 1975 ein wichtiger Bestandteil (Abbildungen 5-6). Aber auch Urlaube im Schwarzwald (Abbildungen 7-8) und Harz hinterließen Spuren in der entstehenden Sammlung. Zudem hielt ich nicht nur während Sommerurlauben Ausschau nach Steinen, sondern auch Skiurlaube (Österreich, Schweiz) erbrachten manchmal den einen oder anderen Fund. Während Familienurlauben an der holländischen und deutschen Nordsee sammelte ich mit ebenfalls großer Begeisterung Belege rezenten marinen Lebens. Der genaue Beginn des ausgeprägten Interesses an Steinen lässt sich nicht mehr genau festlegen, lag aber sicherlich bereits in der ersten Hälfte der 1970er Jahre. Meine Eltern unterstützten das naturkundliche Interesse ihres Sohnes über all die Jahre tatkräftig. Das Jahr 1975, damals war ich acht Jahre alt, kann wohl als Startzeitpunkt des ernsthaften Sammelns angesehen werden. Diverse frühe Sammlungsstücke stammen aus diesem Jahr. Anfang Januar 1975 durfte ich mir eine Bergkristallstufe aussuchen, die ich dann von meinen Eltern geschenkt bekam: das erste käuflich erworbene Sammlungsstück. Meine ersten wirklich umfangreichen Mineralienfunde musste mein Vater im Juli 1975 in den Alpen von der Fundstelle in die Ferienunterkunft schleppen (Abbildungen 5-6). Die ältesten in meiner Sammlung registrierten Fossilfunde stammen ebenfalls aus dem Juli 1975. Spaziergänge in einem Waldgebiet nahe Burgsteinfurt erbrachten recht umfangreiche Funde von Oberkarbon-Pflanzenfossilien. Das aus dem Steinkohlebergbau von Ibbenbüren stammende Gestein wurde dort zum Wegebau verwendet, und Gesteinshaufen am Wegesrand boten gute und kindgerechte Sammelmöglichkeiten. Abbildungen 7-8 (oben): Im August 1978 im Schwarzwald, auf dem Feldberg (Abbildung 7, links) und Steine sammelnd (Abbildung 8, rechts). Im August 1977 führte die erste gezielte paläontologische Exkursion zusammen mit meinem Vater zum Waldhügel bei Rheine/Westfalen, wo wir in Oberkreidegesteinen Ammoniten und Muscheln des Cenoman sowie Markasitkonkretionen fanden. Einer gesonderten Erwähnung wert ist auch ein Sammelausflug zusammen mit meinem Vater im März 1980 nach Ascheberg im südlichen Münsterland, der hübsche Strontianite und Calcite erbrachte. Weitere Familienausflüge führten beispielsweise in die Oberkreide von Lengerich am Teutoburger Wald.
Abbildungen 9-10 (oben): Die erste Hälfte
der 1980er Jahre. Der erste Ammonitenfund im süddeutschen Jura stammt aus dem Juni 1978, von der Schwäbischen Alb. Auch während einer dreiwöchigen Wanderung mit einer Jugendgruppe durch den Frankenwald im Juli 1982 schleppte ich Geologenhammer, Fäustel und verschiedene Meißel im Rucksack mit, denn man kann nie wissen, wann man das Werkzeug brauchen kann (Abbildung 9). Ein Familienurlaub im Altmühltal im August 1983 stand ganz im Zeichen der Fossilien der Solnhofener Plattenkalke. Meine Schwester fand einen Krebs (ich nicht). In den 1980er Jahren unternahm ich allein oder manchmal auch zusammen mit einem guten Schulfreund Sammelexkursionen per Fahrrad im Münsterland, z.B. nach Rheine. Mehrmals war ich gemeinsam mit meinem damaligen Biologielehrer auf Sammeltour, vor allem in Kreide und Jura des nordwestlichen Münsterlandes und Teutoburger Waldes. Bis auf ganz wenige Ausnahmen stieß mein geologisch-paläontologisches Hobby bei meinen Mitschülern in Grundschule und Gymnasium allerdings auf Unverständnis (um es zurückhaltend auszudrücken).
Abbildungen 11-12 (oben): Trotz Gipsarms unterwegs
in Südfrankreich, im Rahmen einer Richter-Reisen-Exkursion (April 1987).
Das Jahr 1984 bedarf besonderer Erwähnung, da es gewichtige Auswirkungen haben sollte. Im Juli 1984 lernte ich nämlich Gabo und Andy kennen. Meine Eltern hatten mir die Teilnahme an der Richter-Reisen Frankenjura-Exkursion geschenkt. Ein folgen-schweres Ereignis --- jeder, der schon einmal auf einer Exkursion mit Gabo und Andy unterwegs war, kann sich vorstellen, wie viele Kisten mit Funden ich nach Hause brachte. Dieses Jahr stellte den Anfang der ernsthaften Platzprobleme zu Hause dar. Es folgten in rascher Folge weitere überaus erfolgreiche Richter-Exkursionen nach Norditalien (April 1985), in die Normandie (Mai 1986) und nach Südfrankreich (April 1987, mit Gipsarm infolge eines Wehrdienstunfalls; Abbildungen 11-12). Kisten über Kisten mit Fossilmaterial, das teilweise noch heute auf seine Präparation und Bestimmung wartet.
Abbildungen 13-14 (oben): Familienaktivitäten
in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Die gemeinsamen Familienurlaube standen ebenfalls weiterhin häufig (auch) im Zeichen der Fossilien. Møn und Faxe in Dänemark (Juli 1985) erbrachten reiche Funde aus dem Kreide-Paläogen-Grenzbereich (Abbildung 10). Die Bretagne (August 1987) war hinsichtlich Fossilien weniger ergiebig, dafür gab es dort andere Steine zu bewundern (Abbildung 14). Familienausflüge beispielsweise in den Harz oder nach Belgien und in die Südniederlande boten ebenfalls Sammelmöglichkeiten (Abbildung 13). Daheim musste die Küche über viele Jahre hinweg für chemische Untersuchungen bei der Bestimmung von Mineralien und für chemische Anwendungen bei der Präparation von Fossilien herhalten. Das Schlämmen und Waschen in der Badewanne bedarf im Vergleich kaum der Erwähnung. Meine Mutter trug es (meist) mit Fassung.
Abbildungen 15-17 (oben): Große Fossilienexkursionen
in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Nach dem Abitur (1986) und dem Wehrdienst nahm ich im Herbst 1987 meinen Neigungen folgend das Studium der Geologie/Paläontologie an der Universität Münster auf. Im Rahmen des Studiums führten Exkursionen, viele (auch) paläontologischen Inhalts, in den Jahren 1987 bis 1994 zu diversen Lokalitäten in Münsterland, Teutoburger Wald, Wiehengebirge, Eggegebirge, Norddeutschland, Rheinland, Sauerland, Eifel, Nördlinger Ries, Oberrheintal, Kaiserstuhl, Schwarzwald und anderen Regionen. Geologische Kartierungen machte ich in der Prümer Mulde (Eifel), im Frankenwald und in Kärnten. Im Juli 1989 nahm ich an einer großen, umfassenden geowissenschaftlichen Exkursion nach Norwegen teil (Abbildungen 18-20).
Abbildungen 18-20 (oben): Große Exkursion
nach Norwegen (Juli 1989; Fotos H. Dürrast). Parallel zum Studium führte ich meine nach wie vor nicht auf eine spezielle Fossilgruppe oder einen erdgeschichtlichen Zeitabschnitt fokussierte private Sammeltätigkeit fort. Allein oder gemeinsam mit Freunden durchgeführte Sammeltouren im Münsterland und angrenzenden Gebieten, nun mit einem kleinen Auto motorisiert, erweiterten die Sammlung (z.B. Kreide-Seeigel aus Wüllen bei Ahaus, Doberg bei Bünde). Große Exkursionen zusammen mit Daniel Huber, einem guten Freund, den ich auf der Frankenjura-Exkursion 1984 kennengelernt hatte, erweiterten die Sammlung beträchtlich um Funde aus dem Pariser Becken (März-April 1988) und aus Norditalien (März 1989) (Abbildungen 15-17). Im Rahmen von Besuchen bei Gabo und Andy in Augsburg unternahmen wir wiederholt Exkursionen auf die Frankenalb oder in die Molasse (Abbildungen 21-22). Im Sommer 1990 sammelte ich noch einmal in Holzmaden und der schwäbischen Molasse.
Abbildungen 21-22 (oben): Zusammen mit Andy
auf Exkursionen im Herbst 1989 (Fotos A. E. Richter). Eine Zäsur stellte mein Aufbruch nach China im Herbst 1990 dar. Von September 1990 bis September 1991 studierte ich Chinesisch und Geologie/Paläontologie in Guangzhou (Südchina) und Nanjing (Ostchina). Während dieses Jahres bereiste ich vor allem Teile Südchinas, darunter die Gegend von Guilin (tropischer Kegelkarst), Guangdong, Hongkong, Macau, Hainan (Quartärfossilien, rezente Korallenriffe; Abbildung 23) und sechs Wochen lang als Alleinreisender die südwestchinesischen Provinzen Yunnan und Guizhou, die eine Vielzahl geologisch interessanter Lokalitäten aufweisen. An manchen Orten konnte ich fossile Belege sammeln. Während des Studienjahres in China stellte ich auch gute Kontakte zum Nanjing Institute of Geology and Palaeontology der Chinese Academy of Sciences her (Abbildung 24). Dies sollte meinen weiteren wissenschaftlichen Werdegang wesentlich bestimmen.
Abbildungen 23-24 (oben): Mein erster Aufenthalt
in China (1990-1991). Von Juli 1992 bis Mai 1993 arbeitete ich im Rahmen meiner Diplomarbeit am Nanjinger Institut. Ich untersuchte die Paläoökologie einer mitteltriassischen Fossilvergesellschaftung in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. Im Anschluss an die Geländearbeiten (September 1992, Abbildungen 25-27) reiste ich in die Randgebirge des Tibetplateaus im Norden der Provinz Sichuan, wo ich unter anderem hochinteressante Hochgebirgs-Kalksinterbildungen studieren konnte (Abbildungen 28-31). Die Rückfahrt nach Nanjing per Schiff durch die berühmten und auch geologisch sehr interessanten Schluchten des Yangzi-Stroms rundete die Reise ab. Abbildungen 25-27 (oben): Bei Geländestudien in einer anisischen Abfolge (Mitteltrias) bei Qingyan, Provinz Guizhou, Südwestchina (September 1992). Abbildungen
28-31 (oben): Unterwegs im Norden der Provinz Sichuan, Westchina
(September 1992). Meine Diplomkartierung führte ich im Devon der Prümer Mulde (Eifel) durch. Nach dem Abschluss des Diplomstudiums im Juni 1994 besuchte ich das Kartiergebiet noch einmal für Nachuntersuchungen (Abbildung 32). Ein Wanderurlaub in Gargellen (Vorarlberg) im Juli 1994 führte unter anderem zu den Fundstellen meiner Kindheit (Abbildung 33 und zum Vergleich Abbildungen 5-6). Bedingt durch die wiederholten langen Aufenthalte in China, durch das Verbleiben der Sammlung in der elterlichen Wohnung, während ich nun in Münster wohnte, und durch die zunehmende wissenschaftlich-paläontologische Tätigkeit ließ die private Sammeltätigkeit erheblich nach. Viele der im Laufe der Jahre angehäuften Fossilien warten noch heute auf ihre Präparation und/oder Bestimmung.
Abbildungen 32-34 (oben): Europa und China
1994. Von September 1994 bis Ende April 1995 führte mich mein Weg wieder nach Nanjing, wo ich die Untersuchungen für meine Doktorarbeit über Fossilvergesellschaftungen und ihre paläoökologische Entwicklung in einer anisischen Abfolge (Mitteltrias) in Guizhou begann. Die wissenschaftlichen Geländearbeiten in Südwestchina führte ich im Oktober 1994 durch. Private Reisen führten in das interessante geologische Formationen aufweisende Gebirge des Huangshan (Provinz Anhui) (Abbildung 34) und nach Wulingyuan(Zhangjiajie) in der Provinz Hunan, einen Naturpark mit beeindruckenden, durch Erosion entstandenen Gesteinsformationen (Abbildung 35). In letzterer Gegend gibt es jungpaläozoische Fossilien. Abbildungen
35-36 (oben): China und Deutschland 1995. Mehrere kürzere China-Aufenthalte in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre umfassten unter anderem geologisch-paläontologische Exkursionen ins Paläozoikum nördlich von Beijing sowie private Reisen ins Songshan-Gebirge in der nordchinesischen Provinz Henan und in die Kegelkarstlandschaft in der Provinz Guangxi in Südwestchina (Abbildungen 37-40). Private Reisen in Europa mit geologischen und/oder paläontologischen Anteilen führten in dieser Zeit unter anderem ins Altmühltal (Abbildung 36), in die slowenischen Alpen, ins Ahrntal (Südtirol; Abbildungen 41-42) und in die bayrischen Alpen (Abbildung 44), nach Lanzarote, an die Algarve und nach Südengland. Exkursionen im Rahmen von paläontologischen Tagungen ermöglichten unter anderem Einblicke in die Trias Ostdeutschlands, das Devon der Eifel und die Trias des Tessins (u.a. Monte San Giorgio). Auch bei Gabo und Andy in Augsburg schaute ich vorbei (Abbildung 43). Abbildungen 37-40 (oben): In der Region Yangshuo, Provinz Guangxi, Südwestchina (Dezember 1997): Tropischer Kegelkarst und auf einem Rindermarkt.
Abbildungen 41-42 (oben): Bergtouren im Ahrntal, Südtirol.
Abbildungen 43-44 (oben): Im Sommer 2000. Von August 1994 bis Juli 1997 erhielt ich ein Promotionsstipendium, anschließend war ich von September 1997 bis März 2002 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geologisch-Paläontologischen Institut der Universität Münster beschäftigt. Während dieser Zeit unterrichtete ich Studenten im Fach Paläontologie, leitete mehrere Kartierungen und Exkursionen in der Prümer Mulde (Eifel) sowie paläontologische Exkursionen in der Münsterländer Kreide und der nordhessischen Trias und betreute die paläontologischen Lehrsammlungen. Von Dezember 1994 bis September 2002 war ich Mitglied der Redaktion der geowissenschaftlichen Fachzeitschrift "Münstersche Forschungen zur Geologie und Paläontologie", von März 2000 an als Redaktionsleiter. Anfang Juni 2001 wurde ich promoviert. Bei der Promotionsfeier erhielt ich von meinen Kommilitonen einen meiner wissenschaftlichen Tätigkeit entsprechend dekorierten Doktorhut (Abbildungen 45-47), und wenig später wurde ich für meine Dissertation ausgezeichnet (Abbildung 55).
Abbildungen 45-47 (oben): Promotionsfeier
in Münster (Juli 2001). Vom Jahr 2000 an reiste ich mehrmals jährlich nach China, und von Februar 2003 bis Januar 2006 lebte ich fast durchgängig in der ostchinesischen Stadt Nanjing (Abbildungen 57-58, 67). Nur das Frühjahr 2004 verbrachte ich in Deutschland, und dabei ergab sich eine private Exkursion in die Schweizer Meeresmolasse. Während der drei Jahre in China arbeitete ich zuerst als Gastwissenschaftler und später als angestellter Wissenschaftler am Nanjing Institute of Geology and Palaeontology, Chinese Academy of Sciences. Neben meiner wissenschaftlichen Tätigkeit war ich von Juli 2005 an als Managing Editor der internationalen Fachzeitschrift "Palaeoworld" tätig. Abbildungen 48-51 (oben): Zu Gast in verschiedenen tibetischen Klöstern in der Region Seda auf dem Tibetplateau im Nordwesten der Provinz Sichuan, Westchina (August 2001). Zeitweise musste ich mich als Mönch verkleiden (links unten). Im Sommer 2001 unternahmen meine spätere Frau Wu Gang (vgl. Abbildung 57) und ich eine beeindruckende sechswöchige Reise auf das Tibetplateau im Nordwesten der Provinz Sichuan. Wir lebten in tibetischen Klöstern, und Wanderungen führten auf bis zu 5000 m über dem Meeresspiegel (Abbildungen 48-53). Die Rückreise führte durch Sichuan (Abbildung 54) bis an den Yangzi und dann per Schiff durch die (damals noch nicht durch Aufstauung gefluteten) gewaltigen Schluchten des großen Stroms zurück nach Nanjing.
Abbildungen 52-54 (oben): Unterwegs in Sichuan,
Westchina (August 2001). Weitere Reisen in China mit geologischem und/oder rezent-biologischem Bezug führten in den letzten Jahren unter anderem in das Jiuhuashan-Gebirge im Süden der Provinz Anhui, an Meeresküsten im Süden, Osten und Norden Chinas sowie nach Guizhou (Abbildung 68).
Abbildungen 55-56 (oben): Deutschland und
China 2002.
Abbildungen 57-58 (oben): Im Sommer 2003 in Nanjing, Ostchina.
Meine wissenschaftlichen Arbeitsschwerpunkte waren Muscheln der Mitteltrias von Guizhou (Südwestchina; Geländestudien 2002, 2003, 2005; Abbildung 56), des Unterjura (bzw. Trias-Jura-Übergangs) von Hunan (Südchina; 2003) und des Trias-Jura-Grenzbereichs in Südtibet (2004) sowie die jeweilige Paläoökologie. Außerdem konnte ich Untertriasabfolgen in der Provinz Anhui (2003), Oberkreideablagerungen in Guangdong (2003), Jurasedimente in Südtibet sowie Perm-Trias-Grenzprofile in Zhejiang (Ostchina) und Südtibet (2004) untersuchen. Die beeindruckendste Expedition war die im August 2004 nach Südtibet, in deren Verlauf wir unter anderem im Angesicht des Qomolangma (Mount Everest) paläontologische Untersuchungen durchführten (Abbildungen 59-66). Abbildungen 59-60 (oben): An der Yarlung Tsangpo-Suturzone bei Shalu, Region Shigatse, Südtibet (August 2004; Fotos Cai Huawei). Abbildung 61 (oben): Unterwegs in Südtibet, zusammen mit zwei tibetischen Fahrern und hier noch mit drei Personen des Geological Survey Lhasa, die uns in den ersten Tagen begleiteten (August 2004; Foto M. Hautmann).
Abbildungen 62-63 (oben): Bei paläontologischen Untersuchungen
in einer Mitteljura-Abfolge in der Region Lanongla, Südtibet (August 2004).
Abbildungen 64-66 (oben): Paläontologische Untersuchungen
am Perm-Trias-Grenzprofil bei Qubu in Südtibet (August 2004; Fotos M.
Hautmann). Die Ergebnisse meiner wissenschaftlichen Untersuchungen zur Taxonomie und Paläoökologie der frühmesozoischen Faunen meiner chinesischen Arbeitsgebiete habe ich in bisher über 30 Publikationen unterschiedlichen Umfangs veröffentlicht. Weitere Arbeiten sind in Vorbereitung. Einen Schwerpunkt bilden triassische bis frühjurassische Muscheln und mitteltriassische Echinodermaten, aber auch über andere Tiergruppen und Spurenfossilien habe ich publiziert. Hinzu kommt eine Reihe von populärwissenschaftlichen Beiträgen.
Abbildungen 67-68 (oben): China 2005. Seit Februar 2006 arbeite ich wieder in Deutschland, allerdings (leider) nicht in der Paläontologie, sondern im internationalen Forschungsmanagement, im Bereich Forschungskooperation mit China. Die paläontologische Forschung führe ich als Hobby fort, und es bestehen auch Pläne für verschiedene neue Projekte (Abbildungen 69-71).
Abbildungen 69-71 (oben): Wir ganz aktuell.
Fotos, soweit nicht anders angegeben, Frank Stiller und Familienangehörige.
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