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Aus "Aktuelles - Funde"
Von Andreas E. Richter (28. Januar 2006) Westlich von Gänheim (Gänheim liegt bei Arnstein, ca. 20 Kilometer nördlich von Würzburg, Mittelfranken/Bayern) liegen zwei aufgelassene Muschelkalk-Steinbrüche. Erschlossen waren/sind die Schichten des Obermuschelkalks, und zwar von den Schichten der Spiriferina-Bank (evolutus-Zone) im Liegenden bis zur Discoceratiten-Zone im Hangenden, also ganz oben. Dementsprechend war hier ursprünglich ein beträchtlicher Teil der Zonen des Hauptmuschelkalks erschlossen. In Sammlerkreisen waren diese Steinbrüche bestens bekannt. Viele Jahr konnte man dort sammeln, meist wohlwollend toleriert vom Betreiber. Solange der Abbau dauerte. Vor etlichen Jahren nun wurde der letzte Steinbruch dort stillgelegt. Schade, hieß es überall, schade um einen guten Aufschluss mit schönen Muschelkalkfossilien. Nach kürzester Frist kamen die Meldungen, dass es sich nicht mehr lohne, dort zu sammeln. Freilich, senkrecht aufsteigende Wände, kein oder nur wenig Lockermaterial - was soll man dort? Wie auch immer - im Versturzmaterial findet Rudi immer wieder schöne Fossilien. Die letzten der hier gezeigten Funde wurden im letzten Viertel des Jahres 2005 gemacht. Abbildung 1 (oben): Rudi Schütz mit einem prachtvollen Ceratiten. Der Sammler Rudi Schütz aber fährt immer wieder mal hin, scheinbar als einer von wenigen. Bevorzugt im zeitigen Frühjahr oder sehr spät im Jahr, sowei es die Witterung eben zulässt. Sensationsfunde macht er nicht unbedingt, aber er hat mittlerweile eine nette Kollektion schöner und interessanter Muschelkalkfossilien aus dem Gänheimer Steinbruch zusammengetragen. Da er ganz meisterhaft präpariert, sehen sogar die manchmal doch etwas unscheinbaren Muschelkfunde gut aus, wenn sie des Meisters Hand bearbeitet hat. Er nannte folgenden Bearbeitungsweg: Mechanischer Abtrag, Ätzkali, kurzes Ansäuern mit Salzsäure und schließlich Einlassen mit Rember. Abbildung 2 (oben): Ein Teil der Gänheimer Fundstücke von Rudi Schütz. Der große Ceratit misst etwa 25 Zentimeter. Abbildung 3 (oben): Ein besonders schöner Ceratit, mit wunderbaren Lobenlinien und einer ungewöhnlichen Braunfärbung. Abbildung
4 (links oben): Hier ein Ceratites spinosus, mit
einem Teil der Wohnkammer und Lobendrängung - das Tier war ausgewachsen
oder fast ausgewachsen gewesen. Abbildung 6 (oben): Der Nabel der Ceratiten ist meist nicht erhalten oder jedenfalls nur unter größten Schwierigkeiten freilegbar; es gibt weder Trennfuge noch Farbunterschiede zwischen Fossil und Gestein. Abbildung
7 (links oben): Germanonautilus bidorsatus (SCHLOTHEIM). Abbildung
9 (links oben): Plagiostoma lineatum (DESHAYES). Abbildung
11 (links oben): Auch nicht toperhaltene Ceratiten können
Mitnahme und Bearbeitung lohnen - der Bildausschnitt zeigt das zerfallene
und in einzelne Segmente aufgelöste Phragmokon eines großen
Ceratiten. Teile der Gaskammerfüllungen stehen manchmal frei wie
kleine Türmchen. Ein
bizarres Sammelstück! Abbildung 13 (oben): Ein besonders interessanter Fund, ein Reptilienzahn vermutlich aus dem vorderen Schnauzenbereich eines Nothosauriers. Wir lernen: Auch totgesagte Aufschlüsse ermöglichen manchmal durchaus noch schöne Funde! Die Kommentierung solcher aufgelassener und "unergiebiger" Lokalitäten als "uninteressant" geht natürlich immer auf sammlerspezifische Einstellungen zurück. Der eine sagt: "Nix mehr, lohnt sich nicht", entsprechend seiner hohen Ansprüche bezüglich Qualität, Fundgröße, Fundmenge, Seltenheit oder was auch immer, der andere aber freut sich auch über Funde, die vielleicht nicht so leicht zusammenzutragen sind und die viel Arbeit machen. Sammlung Rudi Schütz, Fotos A.E.R. Echinopsis elegans aus den Weinbergen des Médoc Von Ralf Krause (25. Oktober 2004) Hier das erste Resultat meiner Präparationsbemühungen an den Funden von der Westfrankreichreise mit RICHTER-REISEN. Es handelt sich um einen Echinopsis elegans DESMOULINS aus den Weinbergen des Médoc, Eozän, Durchmesser 2,2 cm. Da das Exemplar teilweise von einer Kalkschicht umhüllt war, habe ich diese zunächst mit einem Schaber bis kurz über der Schale abgetragen. Den Rest habe ich mit kleinen Fetzen aus Küchenrolle, die zuvor mit Essigessenz getränkt wurden, entfernt. Diese bedeckten den Seeigel partiell und wurden jeweils morgens und abends durch neue ersetzt. Bei jedem Wechsel wurde mit einer harten Zahnbürste, deren Borsten vorher gestutzt wurden, abgebürstet. Nach vier Tagen Behandlung mit Essig wurde noch zwei Tage lang gewässert. Das Resultat zeigt das Bild. Sammlung und Foto Ralf Krause. Superfund von alter Halde. Von Andreas Richter (2003) Jochen Aue aus Magdeburg machte (wieder einmal) einen wunderbaren Fund: Zwei (!!!) Hai-Eikapseln auf einer Platte! Wer sich für diese Dinge interessiert, weiß ganz bestimmt, wie schwierig es ist, auch nur ein Exemplar zu finden, aber gleich zwei! Ganz herzlichen Glückwunsch! Die Platte stammt von der Uralthalde in Plötz bei Halle/Sachsen-Anhalt. Es handelt sich um die Form Palaeoxyris helicteroides (MORRIS). Die dort während des früheren Steinkohle-Untertagebaus abgelagerten Schichten gehören ins Oberkarbon (Stefan C; Wettiner Schichten). Die Eikapseln sind 8 und 7,5 cm groß, die Platte insgesamt 27 x 22,5 cm. Sammlung: Jochen Aue, Magdeburg [Inventar-Nr. 3318a/b (b = Gegenplatte)]. Die Eikapseln Palaeoxyris helicteroides stammen wohl vom Hai Sphenacanthus. Fossilisationsfähig sind die Eikapseln der Haie, Rochen und Chimären, weil sie im Gegensatz zu allen anderen "normalen" Fischeiern eine relativ feste hornige Hülle haben. Wir lesen bei DABER & HELMS (1978; "Das grosse Fossilienbuch"; übrigens ein höchst empfehlenswertes Werk) zur Lokalität Plötz: "Gleiches gilt für tierische Reste, z.B. ein zentimetergroßes, schwarzglänzendes Segmentstück der Arthropleura armata oder einen geäderten Flügel von Phyloblatta, selbst ein fossiles Selachier-Ei der Gattung Palaeoxyris ist nicht unwahrscheinlich - im Stefan des Saaletroges, auf der Steinkohlenhalde bei Plötz (DDR) sind solche Funde erst unlängst wieder gemacht worden. Die steinkohlenzeitlichen Selachier, die diese Eier legten, müssen weit flussaufwärts geschwommen sein." Foto Elisabeth Rohrlack. Aus "Aktuelles" - Konglomerat" Ein Altfund aus dem Mainzer Becken Von Andreas E. Richter (1. Juli 2004) Ein uraltes Vergnügen der Sammler: Haizähne sammeln im Mainzer Becken! Heute ist die Sache meist mit Mühe verbunden, man muss graben und sieben, und auch die Fundstellen sind rar geworden. Vor dreißig, vierzig Jahren aber war das anders: In den berühmten ehemaligen Sandgruben "Am Zeilstück", an der "Trift" oder an der Neumühle, alle in der Nähe von Weinheim gelegen und heute Naturdenkmäler, konnte man reiche Ernte halten. Ich denke zurück an einen Aufenthalt Ende der sechziger Jahre, als wir am Zeilstück in zwei Tagen einige tausend Haizähne aufsammeln konnten. Damals wurde freilich noch abgebaut. Haizähne in Größe und Qualität des abgebildeten Exemplars aber waren immer selten. Zwar tauchten immer wieder mal Exemplare der berühmten "Großen" auf, aber das waren stets Besonderheiten, die sich in Sammlerkreisen schnell herumsprachen. Das abgebildete Exemplar stammt aus einer alten Sammlung und trägt folgende Bezeichnung auf dem Altetikett: "Carcharodon megalodon Ag, Meeressand, Weinheim". Es stammt also aus dem Unteren Meeressand (Unteroligozän; Rupel) der Umgebung von Weinheim, möglicherweise von einer der drei genannten Lokalitäten. Ein "Carcharodon megalodon" ist es aber nicht. Nebenbei: Die Art "megalodon" wird heute zur Gattung Carcharocles gestellt, müsste also heißen: "Carcharocles megalodon (AGASSIZ)". Zur Gattung Carcharodon aber gehört der berühmte rezente "Weiße Hai" Carcharodon carcharias (LINNÉ). Unser Stück ist vielmehr der Art Carcharocles angustidens (AGASSIZ) zugehörig. Diese Art tritt im Oligozän auf, z.B. auch im Sternberger Gestein, aber auch im Miozän, z.B. im Loire-Neogen. Die auf diese Art folgende auf Unter- und Mittelmiozän beschränkte Form Carcharocles chubutensis (AMEGHINO) ist evolutionär eine Übergangsform zwischen C. angustidens und C. megalodon (Miozän und Pliozän). Der Zahn ist perfekt erhalten und misst 6,7 cm. Er stammt aus eisenschüssigem Sand. Sammlung und Foto A.E.R. Zycadeen-Scheibe aus der Oberkreide Von Andreas E. Richter (1.7.2004) Zycadeen-Reste gehören zu den seltenen Pflanzenfossilien. Verkieselte Stämme wurden u.a. aus Nord- und Südamerika bekannt. Vor allem aus Argentinien wurden in den letzten Jahren immer wieder entsprechende Stücke auf den Börsen angeboten. Unsere Bilder zeigen den Schleifer Joachim Beckers mit einer Scheibe aus einem Zycadeen-Stamm. Das abgebildete Stück kommt aus der Oberkreide Argentiniens; der größte Durchmesser ist etwa 25 cm. Beachtenswert sind an diesem Stück vor allem die großartig erhaltenen Blattnarben an der Stammaußenseite. Zycadeen gehören zusammen mit den Benettiteen zu den Cycadophytinae (ab Oberkarbon), den "Palmfarnen", Gymnospermen, die ihr Entwicklungsmaximum im Mesozoikum hatten. Heutzutage existieren nur noch wenige tropische/sutropische Formen. Die bekannteste Form ist die auch bei uns als Topflanze angebotene Cycas revoluta aus Asien. Bild
oben links: Cycas revoluta. Die Beblätterung ist in eine Reihe von den Hölzern nicht zuordenbaren Sammelgattungen unterbebracht. Dazu gehören Pterophyllum, Anomozamites, Taeniopteris, Diionites, Zamites, Otozaites, Dictyozamites, Sphenozamites, Plagiozamites, Ptilophyllum und Pseudocycas. Zamites feneonis BRONGNIART; Blatt eines Zykadeen-Gewächses. Oberjura, Mittelkimmeridge. St-Mihiel, Dép. Meuse, Lorraine/Frankreich. Größte Abmessung des Fossils ca. 8,5 cm. Fotos A.E.R. Kein Präkambrium, sondern Oberkreide! Von Andreas E. Richter (23. Februar 2004). Die fossilen Stromatolithe entstanden vermutlich ähnlich wie die rezenten Formen aus Kalkniederschlägen unter Mitwirkung (Bindung) von/durch Cyanophyten (Blaugrünalgen). Stromatolithenkalk tritt fossil in weltweiter Verbreitung vor allem in präkambrischen und altpaläozoischen Schichten auf. In der Trias (Bundsandstein und Muschelkalk) können Stromatolithenbänke sogar eine Art Leitfunktion haben. Gute Fundmöglichkeiten für Buntsandsteinstromatolithe bestehen z.B. im Huy nordwestlich von Halberstadt/Sachsen-Anhalt. Stromatolithe aus Jura, Kreide und Tertiär sind wesentlich seltener. Der oben abgebildete Würfel aus Stromatolithenkalk stammt aus der Oberkreide (Maastricht; El Molino Formation) von Bolivien. Nun wurden entsprechende bolivianische Stromatolithe bisher unter Nennung verschiedenster Fundorte angeboten, meist aber ganz allgemein unter "Bolivien" oder "Oruro" oder auch "Cochabamba" - niemand wusste so recht Bescheid. Als stratigraphische Angabe wurde meist "Präkambrium" genannt. Es handelt sich aber wie gesagt um kreidezeitliche Gesteine. Sie werden in kommerziell betriebenen Steinbrüchen etwa 7 km westlich der Stadt Sevaruyo (19 S/66 W) auf etwa 3750 m Höhe gebrochen, für den Export im unbearbeiteten Zustand und für die Verarbeitung zu kunstgewerblichen Artikeln wie Platten, Kugeln, Eier, Würfel usw. Sicherlich in den meisten Sammlungen die "höchsten" Fossilien! Der genaue Fundort liegt bei der Stadt Sevaruyo, Provincia de Avaroa, Departamento de Oruro, Zentral-Anden, ca. 45 km N Rio Mulatos, Bolivien. Dieser Stromatolithenkalk hat eine ganz wunderbare Zeichnung; die säulenförmigen ("mammillaten") Stromatolithe sind in der Regel problemlos orientierbar (unten, oben...). Angaben zur Sedimentologie und Stratigraphie findet man in FINK, A. J. (2002): Sedimentology and Stratigraphy of the Upper Cretaceous-Paleocene El Molino Formation, Eastern Cordillera and Altiplano, Central Andes, Bolivia: Implications for the tectonic development of the Central Andes. Thesis, Montana State University (Titel via Suchmaschine aufrufbar). Bei Interesse finden sie der obigen Abbildung entsprechende Straomatolithenkalk-Würfel im Angebot von RICHTER-FOSSILIEN ; siehe "Fossilangebot" - "Kreide". Sammlung und Foto A.E.R. Aus "Fundstellen
Von Heidi Friedhoff (25. August 2005) In diesem Jahr haben wir endlich den von mir lang ersehnten Urlaub an der Westküste von Florida realisiert. Die Halbinsel Florida im Südwesten der USA ist zuletzt im Tertiär vom Meer überflutet gewesen. Zu dieser Zeit haben sich dort über Millionen von Jahren Sedimente mit abgestorbenen Organismen abgelagert, so dass heute praktisch der gesamte Untergrund von Florida aus fossilen Ablagerungen besteht. Wo immer gebuddelt wird, kommen Fossilien an die Oberfläche. Abbildung 1 (oben): Baustelle bei Punta Gorda - und jeder Sandhaufen enthält reichlich Fossilien! Wir haben vor allem im Bereich östlich von Ford Myers bis östlich von Sarasota nach Fossilien geschürft, im Pliozän der Caloosahatchee Formation. Die Fundsituation ist wirklich gut, obwohl der Zutritt zu Pits (Sandgruben) offenbar gar nicht mehr möglich ist. Aber es herrscht eine rege Bautätigkeit und man hat abends bzw. am Wochenende gute Chancen, unbehelligt im Aushub zu sammeln. Nach wie vor gilt natürlich, dass man keine eingezäunte Baustelle betreten darf. Abbildung 2 (oben): Manicina areolata (LINNÉ) ("Rosenkoralle"); 15,3 cm. Pliozän; Caloosahatchee Formation. Punta Gorda. Abbildung
3 (oben links): Solenastrea hyades (DANA); 16,9 cm.
Pliozän; Caloosahatchee Formation. Punta Gorda. Abbildung
5 (oben links): Macrocallista nimbosa (LIGHTFOOT); 7,4
cm. Pliozän; Caloosahatchee Formation. Punta Gorda. Abbildung
7 (oben links): Strombus pugilis alatus GMELIN; 20,3
cm. Pliozän; Caloosahatchee Formation. Punta Gorda. Abbildung
9 (oben links): Fusinus (Heilprinia) caloosaenis (HEILPRIN);
7,4 cm. Pliozän; Caloosahatchee Formation. Östlich Sarasota. Abbildung
12 (oben links): Murex (Chicoreus) salleanus A. ADAMS.;
4,5 cm. Pliozän; Caloosahatchee Formation. Östlich Sarasota. Abbildung
15 (oben): Vasum horridum HEILPRIN; 9,6 cm. Pliozän;
Caloosahatchee Formation. Östlich Sarasota. Abbildung
17 (oben links): Links unten und oben Siphocypraea problematica
(HEILPRIN); 6,7 cm. Recht unten Siphocypraea carolinensis MANSFIELD;
6,7 cm. Pliozän; Caloosahatchee Formation. Punta Gorda. Besonders für Florida-Neulinge kommt eine Menge Material zusammen. Schöne Korallen und Schnecken lassen sich einfach so auflesen und das in beachtlichen Größen bis zu 25 cm. Einige Fossilien haben sogar noch etwas Farberhaltung. Das lässt das Herz höher schlagen und man gerät schon mal in einen Sammelrausch. Abends hat man dann viel zu tun, die besten Stücke herauszusuchen und das andere zu entsorgen: 1 Stunde sammeln, 4 Stunden waschen und aussortieren. Die Vielzahl der Gattungen ist einfach beeindruckend. Abbildung
19 (oben links): Lithoconus spuroides OLSSON & HARBISON;
6,7 cm. Gut erkennbar Reste der Farbzeichnung. Pliozän; Caloosahatchee
Formation. Östlich Sarasota.
Abbildung 21 (oben): Links Busycon pyrum (DILLWYN); 6,7 cm. Rechts Busycon contrarium (CONRAD); 7,7 cm - eine links gewundenene Art. Beide Pliozän; Caloosahatchee Formation. Östlich Sarasota. Abbildung 22 (oben): Venice Beach - der Haizahnstrand (auch gut für andere Funde - siehe Abbildung 23). Wem Schnecken, Korallen und Muscheln nicht gefallen, der wird speziell an der Küste bei Venice und Umgebung in Sachen Haifischzähnen fündig. Natürlich hängt es sehr von den Wetterbedingungen ab, wie viel Material bei jeder Flut angespült wird, aber Chancen gibt es immer. Wenn man morgens schon gegen 9 Uhr seine Strandwanderung beginnt, sind nur wenige Touristen unterwegs und es ist auch noch nicht so heiß. Wer besonders gut erhaltene Zähne haben möchte, muss allerdings etwas weiter vom Ufer entfernt tauchen, dort sind die Zähne nicht so stark abgerollt. Abbildung 23 (oben): Haizähne, Rochenzähne und -stacheln, Alligator- und Schildkrötenplatten, Wirbel (rechts unten ein Schlangenwirbel) - alles von Venice Beach. Nach 2 Tagen hatte ich keinen Gefallen mehr an den abgerollten Zähnen und habe mehr auf andere Dinge geachtet. Dabei hat es mir besonders Spaß gemacht, nach Kieferteilen von Diodon zu suchen. Auch sind Zähne vom Pferd zu finden, ebenso wie Panzerplatten von Alligator und Schildkröte. Teile von Rochenkauplatten gibt es in großer Zahl, etwas seltener Schwanzstacheln oder Hautzähne. Die Panzerplatten vom ausgestorbenen Riesengürteltier (Glyptoterium) sind sehr selten und zählen schon zu den Besonderheiten. Abbildung
24 (oben links): Eine große Xenophora mit aggluitinierten
Korallen. Fotografiert im Museum. Abbildung
26 (oben): Lachnolaimus maximus ROBINS & RAY; Gebiss
eines "Hogfish". 1,7 cm. Zur Ergänzung der Sammeltätigkeit ist ein Besuch des "Museum of South Florida" in Bradenton sehr zu empfehlen. Neben Fossilien findet man dort u.a. eine schöne Sammlung rezenter Muscheln und Schnecken. Ein bisschen Kultur darf auch auf einer Sammeltour nicht fehlen und so wird der Besuch des "Dali-Museum" in St. Petersburg sicher zu einem Höhepunkt. Auch das "Ringeling Museum" in Sarasota ist einen Besuch wert. Oder man sieht sich einmal auf einem der vielen Flohmärkte um, die ihren ganz eigenen Charme haben. Abbildung 27 (oben): Mangrovenwald - hochinteressant und total mückenverseucht - niemals ohne Schutzmittel! Ein Ausflug in die Everglades versteht sich von selbst. Wir können dazu besonders die Strecke der Straße (Piste) "94" empfehlen, die östlich von Everglades City von der "41" abzweigt und ebenso den Besuch des Myakka State Park östlich von Sarrasota. Abbildung
28 (oben links): Vorsicht - Alligator quert die Straße
(entsprechende Verkehrszeichen gibt es tatsächlich)! Abbildung
30 (oben links): Blühende Bromelie. Wenn man sich dort am Spätnachmittag mit 10 km/h auf der Straße fortbewegt, kann man sehr viele Tiere beobachten: Neben Alligatoren, die manchmal wie tot am Straßenrand liegen oder auch gelegentlich die Straße überqueren, Waschbären, Schildkröten und Schlangen auch sehr viele verschiedene Vögel. Begeistern kann man sich aber genauso für die Pflanzenwelt: Die Mangroven, die vielen Bromelien, Bartflechten, Farne, Palmen und vieles mehr. Abbildung
32 (oben links): "Yellow crowned heron", eine Reiherart. Wer wie ich von Mücken besonders heimgesucht wird, besorgt sich gleich am ersten Tag ein Mückenspray, das auch die Angler benutzen. Es wirkt absolut zuverlässig. Es würde den Rahmen sprengen, wollte man alles aufzählen, was es allein an der Westküste Floridas zu sehen und zu finden gibt, z.B. auch sehr viele rezente Muscheln, Schwämme und Korallen, z.B. auf Sanibel Island. Man achte auch auf die zahlreichen Shell-Shops, deren Besuch sich auch ohne Kaufabsicht lohnt - dort gibt es neben den rezenten Mollusken, Seeigeln, Seesternen usw. die absonderlichsten Dinge! Für mich steht fest: Florida ist nicht nur EINE Reise wert. Für die Hilfe beim Bestimmen der Fossilien sage ich Andy Richter herzlichen Dank! Abbildung 34 (oben): Eupatagus antillarus (COTTEAU) aus dem Eozän (Inglis Formation) von Inglis, weiter im Norden - hier steht fossilreiches Eozän an. Ca. 5 cm. Populärliteratur: "Florida's Fossils - Guide to Location, Identification and Enjoyment", by Robin C. BROWN; "Fossilized Shark's Teeth & Fossils" by Byron FINK; "The Edge of the Fossil Sea" by Edward J. PETUCH; "A Guide for Identifying Florida Fossil Shells and Other Invertebrates", Third Edition1993, by Lelia and William BRAYFIELD. Sammlung und Fotos Heidi Friedhoff. Kleinfossilien und (selten) Seeigel: Ludwag in der Frankenalb Von Andreas E. Richter (Dezember 2003) [Akutalisierter Auszug aus A. E. RICHTER, Geoführer Frankenjura (2000).] Im Steinbruch Ludwag II wird seit vielen Jahren nicht mehr abgebaut. Der See im tiefsten Bereich des Steinbruchs wird von den Einheimischen als Badegelegenheit genutzt, was an heißen Sommertagen sicherlich auch für Sammler angenehm sein kann. Die große Besonderheit des alten Steinbruchs ist eine geologisch-paläontologische Erscheinung in der Nordwand. Die hier großräumig auf eine Länge von rund 200 m angeschnittenen Schwammriffkuppeln stellen das schönste derartige Beispiel der Frankenalb dar. Allein diese Wand rechtfertigt schon den Besuch der Lokalität (beste Lichtverhältnisse am Spätnachmittag). Bild
oben links: Gefährliche Steilwand rechts des Weges in den
tieferen Bruchbereich. Gut zu erkennen der Übergang (etwa in Bildmitte)
von den grauen Kalkmergeln in die ungebankten Dolomite des Hangenden. Eine weitere große Besonderheit sind die im hier anstehenden Dolomit enthaltenen Fossilien - das gibt es nur ganz selten! Dolomitisierte Fossilien sind selten und auf wenige Lokaliäten beschränkt. Lage und Anfahrt: Ludwag liegt ca. 4 km südöstlich von Scheßlitz und ca. 14 km ENE von Bamberg. Wir beschreiben die Anfahrt von Schesslitz aus: Richtung Heiligenstadt (nach S) fahrend passieren wir Zeckendorf und erreichen dann das Dorf Ludwag. Wir fahren steil bergauf ins Dorf und nehmen am Dorfplatz die Straße nach N (links), Richtung Kübelstein. Wenig weiter, bei einer links stehenden Bushalle, zweigt ein mit Betonsteinen lückig gepflasterter Weg links ab, frei für Anlieger. Diesem Weg folgen wir, nehmen die erste Abzweigung rechts (unbefestigt) und erreichen nach kurzer Fahrt den zur rechten liegenden in die Hochfläche des "Ludwager Kulm" eingetieften großen Steinbruch Ludwag II. Man sieht den Steinbruch erst, wenn man unmittelbar davor steht. Stratigraphische Stellung/Fazies: Weißjura beta und Weißjura gamma. Schwammmergel, Mergelkalke und Bankkalke. Aufschlussbeschreibung: Die Nordwand zeigt drei Schwammriffkomplexe, deren höchster nur geringmächtig ausgebildet ist und auch nur eine kleinräumige Wanne einnimmt und vermutlich bereits dem Weißjura delta angehört. Der mittlere Schwammriffkomplex gehört dem Weißjura gamma, der tiefere Riffkomplex dem Weißjura beta an. Bedingt durch die extreme bewegte Schwammriffoberfläche (z.B. auf 70 m Länge Anstieg um 20 Höhenmeter) ist eine Zuordnung der Riffkalke, Schwammmergel, Schichtkalke und Dolomite nicht einfach. Der größte Teil der Bankkalke und Schwammmergel gehört jedoch zum Weißjura gamma. Aber auch die im tieferen Bereich des Steinbruchs oberhalb des kleinen Sees liegenden Verebnungsflächen gehören bereits zum Weißjura gamma 1, nachgewiesen durch Funde von Sutneria platynota, ebenso wie die an der Basis der Nordwand unweit des Sees antehenden Schwammmergel. Fossilführung und -erhaltung: Die Ammonitenfauna der Bankkalke, Mergelkalke und Schwammmergel ist meist schlecht bis sehr schlecht erhalten; eine Bestimmung ist oft kaum möglich. Manche der Blöcke führen aber reichlich Ammoniten. Die Schwammmergel enthalten die übliche Rifffauna, mit reichlich Schwämmen (auch großwüchsig - Teller- und Becherschwämme bis über 20 cm), Brachiopoden (z.B. Lacunosella, Juralina, Loboidothyris, Nucleata, Terebratulina, Zittelina, Trigonellina, Ismenia), auch kleinen Ammoniten (z.B. Perisphinctiden, Glochiceras, Sutneria, Taramelliceras) und schönen Aptychen, Stachelhäutern (Seelilien, z.B. Millericrinus, Eugeniacrinites, Isocrinus, Balanocrinus; Seesternen, z.B. Sphaeraster und Tylasteria; Seeigeln, häufig Stacheln, "Zähne", "Balken", leider nur selten komplette Coronen, z.B. Polycidaris, Rhabdocidaris, Paracidaris, Plegiocidaris, Diplopodia, Polydiadema, Magnosia, Collyrites und Disaster). Bild
oben links: Negativ
eines Seeigelstachels [Plegiocidaris coronata (SCHL.)] im Dolomit.
Hohlform ca. 3 cm lang. Bild
oben links: Verschiedene Rhynchonelliden aus den Schwammmergeln
des Weißjura gamma unten am See; Schalenerhaltung, nicht dolomitisiert.
Größtes Exemplar ca. 2,5 cm. Es gibt viele Formen und dazwischen
alle Übergänge: Wenige Falten, viele Falten, markante Falten,
unauffällige Falten... Sind das nun wirklich etliche Arten oder nur
Variationen? Auf den abgeregneten Verebnungsflächen oberhalb des Sees kann eine diverse und guterhaltene Kleinfauna aufgelesen werden (siehe oben); auch das Studium der hier herum aufgehäuften Schwammmergel und des Anstehenden im Hintergrund lohnt sich. Eine Besonderheit bilden die von hier stammenden in Sammlerkreisen gerühmten großen regulären Seeigel - man erzählt von Exemplaren bis 6 cm Durchmesser. Eine weitere Besonderheit bilden Fossilien in den Dolomitstöcken im oberen Bruchbereich rechts und links der in den Bruch hinabführenden Straße. Dominant sind Brachiopoden. Deren Dolomitkerne sitzen in Hohlräumen, die den Außenabdruck der Schale wiedergeben, und sind oft mit winzigen Dolomitkristallen besetzt - sie "glitzern" manchmal regelrecht. Artbestimmung ist kaum möglich; in der Regel handelt es sich um Vertreter der Gattungen Lacunosella und Juralina bzw. Loboidothyris; sie messen bis ca. 4 cm. Eine absolute Besonderheit ist die leider sehr seltene Erhaltung der Abdrücke ("Pallialeindrücke") des dichotom verzweigten Systems der Gefäßkanäle auf der Klappeninnenseite, in der Regel nur auf der Oberfläche des Stielklappensteinkerns erhalten. Mir ist außer Ludwag nur eine weitere Lokalität bekannt, an welcher früher dolomitisierte Brachiopoden mit Pallialeindrücken gefunden werden konnten: Oed bei Hartmannshof E Hersbruck. Bild oben: Ein rhynchonellider Brachiopode mit ausgezeichnet sichtbaren Gefäßeindrücken. Diese "Pallialeindrücke" treten (überwiegend) auf dem Steinkern der Stielklappe (Ventralklappe) auf und sind leider sehr selten. Breite des Gehäuses ca. 2,3 cm Sammeln: Das Sammeln ist beschränkt auf das Absammeln und das Durchmustern und -klopfen des reichlich vorhandenen Hangschuttes. In den Dolomitgesteinen muss geklopft werden, wobei man sowohl den Hangschutt untersuchen wie auch im Anstehenden abbauen kann. Kleinfauna kann am besten auf den Mergelhängen, -haufen und -flächen ganz unten knapp oberhalb des Seeniveaus abgesammelt werden. Präparation: Mechanisch; bei calcitisch erhaltenen Fossilien in Mergelkalken (Stachelhäuter) auch mit Ätzkali. Schwämme lohnen Schnitt und Schliff - schön erkennbarer Innenbau und Mikrobewuchs. Sonstige Hinweise: Von den Steilwänden unten wie oben fernbleiben! Die hohe rechts des Weges in die tieferen Steinbruchbereiche aufsteigende Steilwand ist sehr instabil - keinesfalls hier zum Sammeln verweilen! Weitere Bilder der Schwammriffwand in "Geologisches" - "Ludwag". Sammlung und Fotos A.E.R. Jaulny südlich Metz: Seeigel von der TGV-Trasse Von Andreas E. Richter (2003) Beim Bau der neuen Schnellbahntrasse "TGV" in Lothringen werden immer wieder Schichtfolgen angeschnitten, die interessante Fossilfunde ermöglichen. Derzeit existiert z.B. ein Aufschluss im Mitteljura bei Jaulny ("Viaduc de Jaulny"), etwa 35 km südwestlich von Metz. Jaulny liegt wenige Kilometer im Norden von Thiaucourt-Regniéville, im Département Meurthe-et-Moselle. Wir fahren (von Süden kommend, also z.B. vom Fundort Landaville kommend - siehe unten; Fahrtstrecke von Landaville knapp über 100 km) in den Ort und biegen etwa in Ortsmitte rechts ab (ausgeschildert ist z.B. eine städtische kulturelle Einrichtung, irgendetwas mit "Cultur..."). Wir durchqueren den Ort, etwas bergauf; knapp 2 km nach der Ortschaft quert unsere Straße die Trasse. Wir parken und laufen auf die Trasse. KEINESFALLS IN FERTIGEN BÖSCHUNGEN ODER SONSTIGEN FERTIGGESTELLTEN TRASSENBEREICHEN GRABEN!
Bild oben: Ansicht der Baustelle von der D 28 aus. Gut erkennbar in Bildmitte die dunklen seeigelführenden Mergel. Foto H. Lehmann. Bild
oben: Abbaustoß Ende Juni 2003. Im Rücken des
Betrachters verläuft die Trasse in den Berg. Im Bereich der erschlossenen Schichten liegt auch eine dunkle mergelige Schichtfolge, rund 1 m bis 1,50 m mächtig. Sie gehört zum Bajocien (nicht zum Bathonien, wie von uns bisher angegeben), was mittlerweile eindeutig belegt ist durch die Funde mehrere Exemplare von Parkinsonia in der anstehenden Schicht. Wir untersuchen diese Gesteine am besten am Abbaustoß, oder wo eben sonst noch gearbeitet wird. In dieser Mergelfolge (teils dunkelgrau, teils aber auch hellbraun), liegen Seeigel der Gattung Clypeus in ungewöhnlich hoher Zahl. Die meisten Exemplare sind gut erhalten, einige sind natürlich gedrückt, andere relikthaft, aber die Zahl der kompletten Coronen ist trotzdem erstaunlich hoch. Man kann versuchen, in den Lockerbereichen aufzusammeln, was gut sein dürfte, wenn man dies als erster oder zweiter tut, später wohl nicht mehr. Am sinnvollsten ist es auf jeden Fall, sich am Abbaustoß frisches Gestein freizuarbeiten (Pickel, Eisen) und dieses dann zu zerkleinern - die Seeigel sind, wie gesagt, reichlich enthalten. Aus Lothringen sind Feldfundstellen in entsprechenden Schichten bekannt, wo derartige Seeigel ebenfalls in großer Zahl auftreten, aber fast ausnahmslos relikthaft oder sehr schlecht erhalten sind (verwitterungsgeschädigt). Hier nun, an der Baustelle bei Jaulny, endlich die Gelegenheit zum Sammeln makelloser Exemplare! Bild
oben links: Clypeus
wie gefunden, noch im Gestein. Durchmesser ca. 8,5 cm. Höchstwahrscheinlich gehören alle der gefundenen Exemplare zur Art Clypeus plotii LESKE (und nicht zu Clypeus muelleri WRIGHT, wie von uns bisher angegeben). Abweichungen in Umriss und Coronenhöhe fallen in der Rahmen der üblichen Variationstoleranz. Bild
oben: Rechts ein Holectepus depressus LESKE von Jaulny
mit ca. 2 cm Durchmesser; links ein Exemplar der gleichen Art aus der
Sarthe, Umgebung von Le Mans, Duchrmesser ca. 3 cm. Die Präparation der Fundstücke kann konventionell auf mechanischem Weg erfolgen (Waschen, Sticheln, Schaben, Bürsten...), mittels Sandstrahlen oder auch mit Ätzkali. Die beiden letzteren Methoden sind bei richtiger Anwendung sicherlich schonender für das Gehäuse; die Ergebnisse werden besser sein. Weiteres siehe bei "Präparation". Wie lange die entsprechenden Schichten noch zugänglich sein werden, ist nicht bekannt. Nach Abschätzung der derzeitigen Situation sollten die entsprechenden Schichten durch die Bauarbeiten wenigstens noch einige Wochen erschlossen sein, möglichweise auch noch einige Monate. Wir halten Sie weiterhin mit aktuellen Meldungen auf dem Laufenden. Die Baustelle ist bisher an den Wochenenden ohne Probleme zugänglich. Sollten allerdings (wie bereits von höchst uneinsichtigen Sammlern gemacht) auch zukünftig Grabungen in den fertigen Böschungen angelegt werden, dürfte sich das sicherlich sehr bald ändern. Karte der TGV-Baustellen, in deren Bereich das fossilführende Bajocien erschlossen ist. Sammlung und Fotos, wenn nicht anders angegeben, A.E.R. Aus "Präparation" Tetragramma KOH-präpariert Von Manuel Saura (4.7.2004) In Spaniens Nordosten, vor allem in der Provinz Teruel, treten vielerorts großflächige Ausstriche der Tonmergelgesteine des Apt (Unterkreide) auf. Diese Schichten führen eine reiche Fauna, u.a. auch Seeigel, vor allem irreguläre Formen und immer wieder auch Regularia wie z.B. Tetragramma malbosi (AGASSIZ). Extreme Seltenheiten sind "Cidaris"-Formen, meist ausgezeichnet erhalten in Form kompletter Coronen. Erstaunlicherweise findet man fast niemals Bruch. Die Präparation der hier gezeigten Stücke erfolgte mit Ätzkali (KOH) und alternierender mechanischer Präparation. Fehlstellen wurden ergänzt. Ohne Ätzkali sind Ergebnisse dieser Art nicht erzielbar - bei mechanischer Präparation direkt auf der Gehäuseoberfläche entstehen immer kleine Schäden oder jedenfalls erkennbare Kratzer und Schabspuren. Das Bild unten zeigt eine Auswahl von hervorragend erhaltenen und optimal präparierten Coronen der Art Tetragramma malbosi (AGASSIZ). Größtes Exemplar ca. 5,5 cm. Bilder oben und unten: Tetragramma malbosi (AGASSIZ), in großartiger Erhaltung - feinste Einzelheiten sind zu erkennen. Und
so wie auf dem linken Bild werden die Stücke manchmal gefunden, wenn
sie zu lange der Verwitterung ausgesetzt waren. Fügt man sie kunstvoll
wieder zusammen, dann entsteht ein gutes und unversehrt aussehendes Stück.
Linkes Bild und rechtes Bild zeigen das gleiche Exemplar. Sammlung und Fotos Manuel Saura Aus "Lehrreiches" Madagaskars schönste Ammoniten: Perlmuttschale aus dem Alb! Von Andreas E. Richter (17. September 2004) Madagaskar gilt als eines der weltweit reichsten Edelsteinvorkommen. Die madagassischen Smaragde, Turmaline usw. (siehe extraLapis) sind berühmt, die Kristallstufen mit Coelestin, Bergkristall, Amethystszepter, Titanit, Rutil usw. in vielen Sammlungen der ganzen Welt vertreten. Schon vor 30 Jahren und mehr waren auch Fossilien, z.B. Oberkreideammoniten und Nautiliden, im einschlägigen Handel zu haben. Meist handelte es sich dabei um polierte Hälften, reichlich angeboten damals z.B. vom Idar-Obersteiner Unternehmen Ruppental. Bekannt seit langem sind auch die triassischen Fische - eine relativ diverse und guterhaltene Konkretionsfauna. In den letzten Jahren nun wurden auch ausgezeichnet erhaltene Juraammoniten angeboten, aus dem unteren Oberjura (Oxford), Faunen mit einigermaßen exotischen Formen wie Epimayaites, Holcophylloceras, Ptychophylloceras usw. und auch vertrauten Formen wie Aspidoceras, Taramelliceras, Discosphinctes, Kranaosphinctes (Pachyplanulites) usw. Die Schalenoberfläche der Ammoniten des Mittel- und Oberoxford ist braun oder kreidigweiß. Siehe hierzu den untenstehenden Beitrag "Oberjura-Ammoniten aus Madagaskar". Bild oben: Vor allem solche Stücke machten den Export der Fauna lohnend: Nicht die Sammler, aber unzählige von Form und Farbe Begeisterte kauften! Die Schale dieser Stücke wurde so angeschliffen, dass die Rottöne dominieren. Cleoniceras (Grycia) besairiei mit an/abgeschliffener Schale und teils freiliegenden weißen Lobenlinien, wunderschön rötlich irisierend; ca. 9,5 cm. Seit nunmehr rund vier Jahren auf dem Markt sind die perlmuttschaligen Ammoniten der Unterkreide. Es handelt sich dabei um eine der schönsten Ammonitenfaunen der Welt: Die Fossilien sind im Phragmokonbereich in heller oder brauner Calciterhaltung überliefert, mit weißen Lobenlinien. Normalerweise aber - wenn nicht beim Bergen oder Präparieren zerstört - ist die Schale in mehrschichtiger Ausbildung erhalten. Die Außenschale besteht in der Regel aus der (normalerweiße noch von der äußeren Prismenschicht überlagerten) "Perlmuttschicht": Grundsätzlich weiß, jedenfalls hellfarben, mit höchst eindrucksvollem rötlich, grünlich oder bläulich irisierendem Schalenglanz. Diese Madagassen halten durchaus den Vergleich mit der bisher berühmtesten Perlmuttfauna aus, den Ammoniten der oberkreidezeitlichen Pierre-Shale-Fazies Nordamerikas. Die Funde stammen aus küstennahen Gebieten Nordwestmadagaskars, aus einer steg- und weglosen Gegend mit einer Ausdehnung von rund 250 Quadratkilometern, gelegen in der weiteren Umgebung von Mitsinjo südwestlich der Küstenstadt Mahajanga (Majunga). Es handelt sich dabei um Naturlandschaften im Staatsbesitz, Ödland, in keiner Weise genutzt. Das Graben der Einheimischen nach Fossilien ist somit legal und problemlos, von der rechtlichen Seite her gesehen. Bild
oben: Ödland, weitab vom nächsten Dorf, durchlöchert
von zahlreichen Grabungsstellen. Die andere Seite ist hart: Die Bauern aus der weiteren Umgebung nehmen teils mehrtägige Fußmärsche auf sich, um zu den Grabungsstellen zu kommen. Sie biwakieren dort dann für eine längere Zeit, 10 Tage bis 3 Wochen, um An- und Abmarsch lohnend zu machen. Sie müssen also Wasser und Verpflegung für diese Zeit mitbringen. Gegraben wird in bestehenden Gruben oder es werden neue Gruben angelegt, was den meist höchst mühsamen und arbeitsintensiven Abtrag der Verwitterungsschicht voraussetzt oder das horizontale Prospektieren in Hügel verlangt. Hat man Pech, so sind lange Arbeitstage umsonst: Beim Erreichen der Fossilschicht kann es sich herausstellen, dass die Schichten weitgehend taub sind, also wenig oder keine Fossilien führen, oder dass die Fossilien schlecht erhalten sind. Also die nächste Grabungsstelle! Bild oben: Große Bereiche der Hügelflanken müssen abgetragen werden, um an die Schichten mit wohlerhaltenen Fossilien heranzukommen. Foto H. Rakotoarimihanta. Bild
oben: Tiefe Grabungen und immer die Hoffnung auf besonders
große, schöne und spektakuläre Stücke! Gearbeitet wird mit Hacke, Schaufel und Eisenstange. Maschineneinsatz ist unmöglich. Haben die Fossiliengräber eine genügende Menge an Fossilien gesammelt, so werden diese vor Ort soweit wie möglich vom umgebenden Gestein befreit. Dadurch wird das Transportgewicht reduziert: Die Fossilien müssen nämlich in Säcken auf dem Rücken bis zur nächsten Piste geschleppt werden. Hier nun tauchen die ersten Zwischenhändler auf, wohlhabende Besitzer von Lastwagen oder jedenfalls fahrbereiten Kraftfahrzeugen. Diese erwerben die Fossilien gegen cash und transportieren sie zu den Großhändlern in Tananarive, der madagassischen Hauptstadt. Dass die Fossiliengräber also für vergleichsweise sehr geringen Lohn arbeiten, ist klar. Bild
oben: Harte Burschen und zähe Arbeiter sind die Fossiliengräber,
bei karger Kost und knappem Verdienst. Auch daran sollten wir Sammler
denken, wenn wir uns an der Schönheit unser Fossilien freuen. Nachdem bei weitem nicht alles ergrabene Material von guter Qualität ist (vor allem Perlmuttschale ist gefragt, also irisierende Farbe!), variieren die von den Großhändlern bezahlten Preise stark. Ein gewisses Druckmittel haben allerdings auch die Lieferanten: Um ein Kilogramm besten Perlmuttmaterials zu erhalten, müssen die Dealer neun Kilogramm Ware von minderer Qualität übernehmen. Bild oben: Cleoniceras (Grycia) besairiei mit vollkommen erhaltener Perlmuttschale; Leitform des mittleren Alb; ca. 13,5 cm. Bild
oben links: Beudanticeras
cf. ambanjabense; ca. 17 cm. Bild oben: Douvilleiceras mammillatum; nahezu vollkommene Schalenrhaltung; ca. 9 cm. Die Aufkäufer exportieren nun einen Teil der Ware sofort ins Ausland und bearbeiten einen anderen Teil in eigenen Schleifereien, vor allem durch Medianschnitt oder Abschleifen der Schale und Politur. Ein wichtiger ausländischer Umsatzmarkt ist z.B. die berühmte alljährliche Show in Tucson/Arizona. Aber auch auf unseren Börsen war das Material reich vertreten. Die ersten guten Perlmuttammoniten in Deutschland wurden auf der Petrefakta im März 2001 angeboten. Normalerweise - vor allem im Anfangsstadium der Aufsammlungen und des Vertriebs - wurde die Schale vorsichtig abgeschliffen, um einen bestimmten irisierenden Roteffekt zu erreichen (siehe Bild ganz oben). Dies ermöglichte die Schaffung höchst spektakulärer Objekte, die auch Nichtsammlern ins Auge stechen. Sammler mögen allerdings diese Art der optischen Verbesserung nicht unbedingt, weshalb die Aufmerksamkeit der Sammler erst durch das Erscheinen unpräparierter bzw. präparierter, jedoch nicht polierter Ammoniten geweckt wurde. Bild
oben links: Pseudosonneratia sakalava, die Leitform
des untersten Alb Madagaskars; größeres Ex. ca. 4 cm. Bild oben: Desmoceras latidorsatum, eine sehr häufige Art; großes Ex. ca. 9 cm. Bild
oben links: Desmoceras medium, mit unterhalb der
Flankenmitte vorgeschwungenen Anwachsstreifen; erhalten ist die komplette
Wohnkammer mit Apophyse. Vermutlich ist diese Art der Mikrokonch zu D.
latidorsatum; ca. 4 cm. Ein Problem aber ist der Export unpräparierten Materials. Madagaskar ist eines der ärmsten Länder der Welt. Viele der Bewohner müssen hart arbeiten, um überleben zu können, teils in für uns vergleichsweise extrem reiche Mitteleuropäer unvorstellbaren Verhältnissen. Das Prospektieren auf edle Steine oder - erst in jüngerer Zeit - auf Fossilien ist deshalb für einen kleinen Teil der Bevölkerung eine sehr willkommene Möglichkeit, etwas Geld zu verdienen. Die meisten der Edelstein-Abbaubetriebe wurden (werden?) von ausländischen Firmen betrieben. Um wenigstens einen Teil des Gewinns im Lande behalten zu können, erließ die madagassische Regierung Gesetze, die den Export unbearbeiteter Steine - Edelsteine, Mineralien und auch Fossilien - verbieten. Man will auf diese Weise dem einheimischen Handwerk helfen: Alle ausgeführte Ware muss handwerklich bearbeitet sein. Bei den Fossilien führte dies nun dazu, dass Ammoniten vor allem in Form von Medianschliffen oder mit angeschliffenen bzw. zumindest glattgesägten Mündungen in den Handel kommen: Sie sind nunmehr "bearbeitet" und können legal exportiert werden. Für den Sammler hat dies den immensen Nachteil, dass die möglicherweise erhaltenen Mündungen oder gar Apophysen ("Ohren") "weggearbeitet" wurden. Leider genügt also die "normale" Freipräparation eines Fossils, also die Lösung des anhaftenden Gesteins, offensichtlich noch nicht, um das Kriterium "bearbeitet" zu erfüllen - es muss geschliffen oder zumindest gesägt worden sein, vermutlich eine unsinnige Reminiszenz an die Mineralienbearbeitung. Bilder
oben: Melchiorites falcistriatus; ca. 6,5 cm (links)
und ca. 9 cm (rechts). Gegenüber Desmoceras latidorsatum
hat diese Art einen höheren Windungsquerschnitt; vor allem die Innenwindungen
sind deutlich schlanker; mit zunehmenden Wachstum nimmt die prozentuale
Nabelweite zu. Bild oben: Eogaudryceras numidum var. malandiandrensis, eine seltene Art; ca. 8 cm. Die kleinen dunklen Flächen sind wohl die äußerste Schalenschicht, also das Periostrakum. Erfreulicherweise wird mittlerweile auch unpräpariertes Material angeboten. Die Präparation ist relativ einfach: Das noch anhaftende Gestein wird mechanisch abgetragen, am besten mittels eines Druckluftstichels. Das Gestein trennt hervorragend von der Schale oder auch vom Calcitkern. Ein gewisses Problem stellt die bei manchen Arten relativ häufige relikthafte Erhaltung der inneren Windungen dar. Vor allem bei den Douvilleiceraten fehlen die innersten Umgänge sehr häufig. Unter Umständen lohnt der Versuch, den Nabel von der anderen Seite her frei zu legen - manchmal ist das Gehäuse nur einseitig gut erhalten. Während die glattschaligen Formen wie Cleoniceras, Beudanticeras, Desmoceras, Eotetragonites usw. gut und relativ schnell freizulegen sind, erfordert die Präparation der beknoteten und bedornten Gehäusen der Douvilleiceraten viel Geduld. Um das Abbrechen der Hohlstacheln im Bereich der Außenwindung zu vermeiden, ist ein hoher Zeitaufwand notwendig; meist brechen die Stacheln ab. Ohne Klebstoff "perfekte" oder annähernd perfekte Stücke zu schaffen, ist hier fast unmöglich. Einen schönen Schalenglanz unter weitgehender Erhaltung der irisierenden Farben erreicht man durch mehrfaches Einlassen (am besten Eintauchen) der fertig freigelegten Stücke mit einer Mischung aus Movilit und Aceton (etwa 1:4 bis 1:6). Und nun eine bisher als "Geheimtipp" gehandelte Information: Das beste Ergebnis erhält man durch den Einsatz des folgenden Mittels: "Steinol Karat Flex 22 - Steinversiegler" (Steinol GmbH, 63533 Mainhausen, Telefon 06182-26763); hierbei erscheinen die irisierenden Farben in relativ intensiven Grünblau-Tönen. In jedem Fall die für das Einlassen vorgesehenen Mittel erst an weniger schönen Stücken oder rückseitig ausprobieren! Bedauerlicherweise erreichte uns bisher nur freies, also weitgehend vom Nebengestein befreites Fossilmaterial. Die Beifauna, vor allem Schnecken, wird in Madagaskar als wenig attraktiv betrachtet und deshalb in der Regel nicht exportiert. Entsprechend der wirtschaftlichen Aspekte muss genau wie beim Oberjura-Material vor allem gängiges, also gut und schnell verkaufbares Material geliefert werden. Dies bedeutet für alle nicht schimmernden oder sehr kleinen Objekte das Aus, was natürlich im Hinblick auf eine synökologische Analyse höchst bedauerlich ist. Die Auswahl der für den Export bestimmten Fossilien erfolgt ausschließlich aufgrund wirtschaftlicher Gesichtspunkte. Dementsprechend vermitteln die hier in Deutschland oder anderswo ankommenden Ammoniten auf keinen Fall ein reelles Bild der tatsächlichen Ammonitenfauna - wenig attraktive Formen oder sehr kleine Fossilien werden gar nicht erst gesammelt oder gelangen jedenfalls nicht in den Export. Bei den hier in Deutschland angebotenen größeren Formen dominieren ganz eindeutig Ammoniten der Gattung Cleoniceras (bis über 25 cm), bei den kleineren Formen herrscht Desmoceras latidorsatum (Maximalgröße ca. 10 cm, durchschnittlich 4 - 5 cm) vor. Inwieweit dies nun mit den tatsächlichen Häufigkeitsmaxima in der Schicht übereinstimmt, wissen wir nicht. Die größten bisher bekannt gewordenen Ammoniten erreichen über 30 cm Durchmesser (z.B. Douvilleiceras, Lytoceraten); die kleinsten liegen bei etwa 1,5 cm. Bilder oben: Zwei "Riesen", früher in der Sammlung J. Suchopar, mittlerweile weiterverkauft. Links ein Douvilleiceras mit 32 cm, rechts ein Eogaudryceras mit 37 cm, kurz vor dem Gehäusenende mit Anomalie.. Fotos J. Suchopar. Im derzeit durch Fossilgrabungen untersuchten Gebiet sind die drei Unteralb-Zonen Madagaskars erschlossen: Die Zone der Pseudosonneratia sakalava, die Zone des Cleoniceras besairiei und die Zone des Douvilleiceras mammillatum-/inaequinodum (vom Liegenden zum Hangenden). Die jetzt bearbeiteten Fundstellen waren COLLIGNON wohl nicht bekannt. Zum einen sind seine Stücke bei weitem nicht so schön wie die derzeit geborgenen Ammoniten, zum anderen treten hier einige Formen auf, von deren Existenz COLLIGNON offensichtlich nichts wusste. Die Formenvielfalt der Ammonitenfauna und auch der Individuenreichtum des madagassischen Alb ist enorm. Vermutlich gibt es weltweit nicht viele Fossillagerstätten mit einer deutlich höheren Diversität. Der "Hammer" aber ist die sensationelle Erhaltung der Ammoniten in den Schichten des unteren Alb. Bei den oft nahezu komplett beschalten Ammoniten ist manchmal auch die äußere Primenschicht erhalten. Die darunterliegende Perlmuttschicht - oft als äußerste Schicht überliefert - zeigt höchst spektakulär wirkendes Farbspiel, von grün und blau bis golden irisierend. Manche der Ammoniten sind verkiest oder teilweise verkiest; den bisheringen Beobachtungen nach sind sie nicht zerfallgefährdet. Bild oben: Anapuzosia saintoursi; größeres Exemplar ca. 14 cm. Die Basis jeglicher Orientierung und Bestimmungsarbeit bildet die Arbeit von Maurice COLLIGNON aus dem Jahre 1963: "Atlas des Fossiles caractéristiques de Madagascar"; fasc. X (Albien). Die 76 Tafeln zeigen Fotos der von COLLIGNON bearbeiteten Ammoniten; im Text wird eine kurzgefasste Beschreibung gegeben. Herausgegeben wurde das Werk vom Service Géologique de Madagascar in Tananarive. Bedauerlicherweise sind Foto- und Druckqualität sehr schlecht. COLLIGNON nennt hier für das gesamte Alb 244 Arten und Unterarten. Aus dem unteren Alb nennt er 48 Formen. Zu beachten ist, dass viele der von ihm neuaufgestellten Arten/Unterarten nur sehr vage definiert sind und ihre Berechtigung mitunter in Frage gestellt werden kann, z.B. bei Cleoniceras. Eine Revision würde gewiss eine deutliche Reduzierung der Artenzahl ergeben. Andererseits kommen einige COLLIGNON offenbar nicht bekannte Formen dazu. Wir nennen die Verteilung der bei COLLIGNON genannten Arten auf die drei madagassischen Ammonitenzonen: Zone der Pseudosonneratia
sakalava: Zone des Cleoniceras
besairiei: Zone des Douvilleiceras
inaequinodum: Nicht bei COLLIGNON genannt sind z.B. Vertreter der Gattungen Sanmartinoceras (bekannt z.B. aus dem Alb des Walsh Rivers in Queensland/Australien) und Umsinenoceras (letztere bisher ausschließlich aus dem Alb von Zululand in Südafrika beschrieben). COLLIGNONs Splittung der Cleoniceraten ist zweifelhaft; er arbeitete vermutlich mit einer sehr geringen Variationsbreite seiner Formen. Die von COLLIGNON 1963 aufgestellte Untergattung "Paracleoniceras" ist ein Synonym von "Grycia" (IMLAY 1961). Seine Puzosia-Formen werden heute zur Untergattung "Anapuzosia" gestellt. Wir betrachten einige Arten und verweisen auf Besonderheiten: Eotetragonites umbilicostriatus COLLIGNON - hier hat der Autor nun wirklich einmal einen sinnvollen Artnamen vergeben: Der Nabelabfall ist deutlich radial gestreift. Bei dieser Form kann bei beidseitig freigelegten Exemplaren hin und wieder folgende Besonderheit beobachtet werden: Im Gegenlicht sind die innersten Windungen durchscheinend und ermöglichen die Beobachtung der Ammonitella. Desmoceras medium (JACOB) ist eine der Art D. latidorsatum ähnliche Form, jedoch deutlich schlanker, mit unterhalb der Flankenmitte stark vorgeschwungenen Anwachsstreifen, die mit zunehmender Größe ausgeprägter werden. Die Exemplare dieser Art erreicht eine deutlich geringere Endgröße als jene von D. latidorsatum. Bei Exemplaren mit erhaltener Mündung sind Apophysen vorhanden. Es handelt sich wohl um Mikrokonche zu D. latidorsatum. Die Gattung Sanmartinoceras ist ausgesprochen engnabelig, mit hohem schmalem Windungsquerschnitt (oyxcon); sie ähnelt den mittel- und südeuropäischen Formen der Gattung Aconeceras. Leider sind diese Formen sehr selten. Die Zuordnung zu einer Zone ist vorerst nicht möglich. Bild oben: Phylloceras velledae. Der innere Bereich des Phragmokons zeigt Perlmuttschalenerhaltung; im äußeren Bereich liegt die dünne innere Prismenschicht schleierartig auf dem Steinkern; man erkennt die durchscheinenden Lobenlinien; ca. 6 cm. Neben den Ammoniten treten als ausschließliche weitere Vertreter der Cephalopoden Nautiliden auf [Cymatoceras cf. pseudoelegans (ORB.)]; Belemniten fehlen vollkommen. Die Nautiliden erreichen beachtliche Abmessungen - bekannt wurden Exemplare bis über 20 cm. Die hervorragende Schalenerhaltung ermöglicht bei genauer Betrachtung der Ammoniten sehr häufig die Feststellung von Wachstumsanomalien, "Pathologien", teils sehr unscheinbar und auf dem Steinkern vermutlich nicht sichtbar. In den meisten Fällen handelt es sich um ausgeheilte Verletzungen. Die in der Regel hervorragende Erhaltung der Fossilien spricht für ein Ablagerungsmilieu mit sehr niedrigem Energieniveau, mit einer Wassertiefe höher als die Sturmwellentiefe. Das Substrat war ein relativ stabiler Weichboden (viele epibenthonische Schnecken); sessile Formen wie Einzelkorallen oder Brachiopoden fehlen ebenso wie Formen der Infauna (auch keine Muscheln). Diese Aussagen basieren natürlich nur auf den Beobachtungen am bisher leider nur in geringen Mengen zur Verfügung stehenden Gestein. Bei diesem handelt es sich um ein feinkörniges im unverwitterten Zustand durch Glaukonit dunkelgrün gefärbtes Tongestein. Bild
oben: Neosilesites ambatolafiensis, "perisphinctoide"
Typen der Desmocerataceae; Ganz herzlichen Dank für Informationen und Überlassung von Fotos an Haussmann Rakotoarimihanta und für Hilfe bei der Literaturbeschaffung an Frank Stiller! Sammlung und Fotos, wenn nicht anders angegeben: A.E.R. Aus "Praktisches" Kleinfossilien - wohin damit? Von Andreas E. Richter (12. November 2004) Nach langen Jahren eifrigen Zusammentragens ist wohl bei vielen Sammlern die Unterbringung der Funde zum Problem geworden. Die großen Stücke liegen meist in Regalen oder Vitrinen, die kleineren in Schubladenschränken, eingebunkert in Klarsichtdosen oder offenen Schachteln. Wohin aber mit den Winzlingen von 2 - 20 mm? Nun, das Sammlerehepaar Duppen aus Elst/Niederlande, kam zusammen mit Freunden auf eine gute Lösung, billig, platzsparend und übersichtlich. In Fachgeschäften für Münzsammler erhält man kleine sogenannte Münzrahmen: Kartonstreifen mit ca. 5 x 10 cm. Sie werden an einer Falzleiste in der Mitte geknickt und zusammengelegt; so entsteht ein diagroßes Papptäfelchen. In der Mitte der zusammengefalteten Hälften sind (deckungsgleich) glasklare runde Folienfenster mit unterschiedlichem Durchmesser angebracht: 17,5 - 20 - 22,5 - 25 - 27,5 - 30 - 35 - 39,5 mm. Wir legen unsere Kleinfossilien ein, falten den Karton zusammen und haben nun ein Behältnis, das uns ohne große Manipulation das beidseitige Studium der Fossilien ermöglicht. Die Dicke der eingelegten Fossilien darf freilich ein bestimmtes Maß nicht überschreiten. Erfahrungsgemäß lassen sich jedoch in den Kartonrahmen mit größerem Lochdurchmesser auch noch Fossilien mit einer Dicke von bis zu 7 mm unterbringen. Die Kartonrahmen gibt es in einfacher Ausführung oder selbstklebend. Für unsere Zwecke empfiehlt sich die Verwendung nichtklebender Rahmen, da dann Entnahme und Austausch jederzeit problemlos möglich sind. Von Kleinfossilien mit geringen Abmessungen - winzigen Korallen, Seeigelstacheln, Schnecken, Muscheln, Bryozoen oder Otolithen - finden mehrere Exemplare in einer Tasche Platz. Die Kartonrahmen werden beschriftet und in spezielle Einlegeblätter aus kräftiger Klarsichtfolie mit je 20 Abteilungen (5 x 5 cm) eingeschoben. Das Greifen und Herausziehen wird erleichtert durch eine kleine Lasche. Je 20 bis 25 Blätter finden in einem Ordner Platz: Also 400 bis 500 Täfelchen! Diese Unterbringungsart bietet sich etwa an für die zahlreichen Kleinfossilien aus dem Eozän des Pariser Beckens, des Miozän von Miste oder der Gegend um Bordeaux, für die Bryozoen von Stevns Klint oder die Ammoniten aus dem Toarcien von Südfrankreich, usw. usw. - die Möglichkeiten sind vielfältig. Wer keine Leitz-Ordner mag, kann die Rahmen auch in Diakästen unterbringe, stehend. Jedoch leidet hier die Übersichtlichkeit, und auch die Anschaffungskosten der Diakästen sind wesentlich höher als jene der Einlegeblätter. In Holland laufen die Kartons unter der Bezeichnung "Mounthounders", bei uns heißen sie "Münzrahmen". Die Packungen sind in Fachgeschäften in der Bundesrepublik erhältlich. Packungen mit 50 Stück kosten etwa € 4.-; 10 Einlegeblätter mit je 20 Taschen kosten etwa € 8.-. Ein Problem könnte unter Umständen der Bezug von nicht klebenden Rahmen machen; unsere Recherche im Internet endete immer bei selbstklebenden Rahmen. Die Firma Yatego
z.B. bietet entsprechende Artikel an: Fotos A.E.R. Aus "Mikromania"
Von Andreas E. Richter (5. September 2006) Alcide d'Orbigny war ein überaus aktiver, kenntnisreicher und produktiver Mensch. Trotz seines geringen Lebensalters von nur 57 Jahren hinterließ er ein riesiges und umfassendes Werk. Seine Karriere begann mit der Berufung durch das Naturmuseum Paris ("Jardin des Plantes") zur Teilnahme an einer Südamerika-Expedition. Er brachte eine enorm reiche Ausbeute an botanischen und zoologischen Präparaten und natürlich auch Fossilien mit. Abbildung 1 (oben): Alcide Dessalines d'Orbigny (1802 - 1859). Doch eigentlich will ich nicht von Alcide d'Orbigny erzählen, sondern von einem Frühwerk aus seiner Hand. Im Jahre 1823, also im Alter von 21 Jahren, bot er eine von ihm konzipierte Modellsammlung an, "Cephalopodes Microscopiques" (er war noch der Meinung, die Foraminiferen müssten zu den Cephalopoden gestellt werden). Es handelt sich bei all diesen Objekten um Modelle von Foraminiferen. Abbildung 2 (oben): Ein Originalmodell d'Orbignys, freigearbeitet aus Kalkstein (Schreibkreide-Fazies). Es handelt sich um ein Elphidium. Vermutlich im Jardin des Plantes, Paris. Nach einem Foto in M.-Th. VENEC-PEYRÉ (2002), L'Héritage d'Alcide d'Orbigny dans les Géosciences. Er schuf aus einem weichen Schreibkreide-Kalk nicht weniger als 100 Foraminiferen-Modelle, alle von eigener Hand bearbeitet und skulptiert. Diese Modelle wurden dann abgeformt und in Gips nachgegossen. D'Orbigny bot die Sammlung in vier Lieferungen mit je 25 Exemplaren an. Der Verkauf erfolgte über Subskription. Den ersten 60 Subskripenten wurde auch noch die Beilegung von einigen Original-Foraminiferen versprochen, wobei diese - siehe Text des Sammlungskastens - als wertvolle Besonderheit geschildert wurden. Die Foraminiferen-Modelle waren zwischen 4 und 5 cm groß und entsprachen einer Vergrößerung von vierzigmal bis zweihundertmal. Abbildung 3 (oben): Der Deckel der d'Orbignyschen Modell-Sammlung. Sammlung Teyler-Museum, Haarlem. Übersetzung des Textes auf dem Kastendeckel (Gabo Richter): "MODELLE Jeweils nur ein Individuum aller Hauptgruppen wird mittels einer neuen Methode dargestellt, die auf der Art und Weise des Schalenwachstums beruht. Der Durchmesser der Modelle entspricht dem 40 - 200 Fachen der Originalschalen, um ihren Charakter besser zu verdeutlichen. Von M. ALCIDE DESSALINES D'ORBIGNY jun. Die Subskription setzt sich aus 4 Lieferungen zusammen, von denen jede einzelne 25 Modelle umfasst. Darüber hinaus erhalten die 60 ersten Subskripenten 3 - 4 Schalen: Die extreme Seltenheit der Originale erlaubt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht, darüber hinaus für die Zukunft weitere Lieferungen zu versprechen. (Sie werden hier in Glaskästen aufbewahrt, die nur mit äußerster Vorsicht geöffnet werden dürfen.) Die 4 Lieferungen erfolgen im Laufe der ersten 6 Monate des Jahres 1823; der Preis einer jeden beträgt 20 Francs, zahlbar in la Rochelle beim Autor (Jardin des Capuzins) oder mittels Geldbrief in Paris bei M. .................. Die ersten Lieferungen dieserModelle können in Paris im Muséum d'histoire naturelle des Jardin du Roi bei MM.................... in Augenschein genommen werden. Zusammen mit der vierten Lieferung erhält der Subskripent eine methodische Tafel mit der Verbreitung dieser Cephalopoden, ihren Namen und ihrer systematischen Stellung. Die darauf vermerkten Zahlen korrespondieren mit jenen der Modelle. 1. Lieferung. Anmerkung: Die kolorierten Modelle stellen fossile Schalen, die weißen rezente dar. Lage und Form des Siphos werden durch einen Pfeil oder schwarzen Punkt angezeigt." Abbildung 4 (oben): Die Kollektion d'Orbingys (1. Lieferung); wir sehen die Gipsmodelle; die Abgüsse der Fossilien (im Vordergrund) leicht eingefärbt, die rezenten Formen weiß. Offenbar war dieser Kasten unter den 60 Erstbestellungen, weil in der hintersten Reihe einige der hochgerühmten Original-Foraminiferen liegen. Größe des Kasten ca. 26 x 31 cm. Sammlung Teyler-Museum, Haarlem. Nun, als wir vor etlichen Jahren das erste Mal im absolut phantastischen Teyler-Museum in Haarlem waren - welch ein Erlebnis! -, fiel mir der dort ausgestellte Kasten mit der ersten Lieferung der d'Orbignyschen Foraminiferen-Modelle auf, und ich hatte viel Freude daran. Und meine Frau hatte die großartige Idee, für meine Sammlung etwas ähnliches zu schaffen. Und so formte sie mit ihren kleinen Händen Nachbildung von Foraminiferen aus dem Pliozän Andalusiens, gestaltete eine passende Kiste und schenkte mir diese als Überraschung. Allergrößte Freude! Und nochmals herzlichsten Dank! Abbildung 5 (oben): Der von Gabo gestaltete Kasten mit den Foraminiferen-Modellen; Außenmaße ca. 21,5 x 13,5 cm. Die Foraminiferen-Vorlagen stammen aus dem Unterpliozän Südspaniens. Abbildung 6 (oben): Drei der modellierten Foraminiferen; Größe ca. 5, 7 und 6 cm. Abbildung 7 (oben): Die von Gabo dargestellten Foraminiferenarten in natura; links ein Exemplar der Art Lenticulina orbicularis (ORBIGNY) (ca. 2 mm), Mitte und rechts zwei Exemplare der Art Planularia cassis (FICHTEL & MOLL) (ca. 4 mm). Unterpliozän; Provinz Almería/Südspanien. Sammlung und Fotos, wenn nicht anders angegeben, A.E.R. Aus "Museen"
Von Hartmut Huhle (4. Januar 2006) Heute möchte ich die Paläontologischen Sammlungen der TU Bergakademie Freiberg in Sachsen vorstellen. Um die Sammlungen ansehen zu können, müssen wir jedoch zuerst einmal hinkommen. Wir fahren auf der Autobahn 4 bis zum Abzweig Siebenlehn. Dort geht es weiter auf der Bundesstraße 101 bis nach Freiberg. Nach dem Ortseingangsschild biegen wir ca. 500 m hinter einer Tankstelle in die nächste Querstraße (Bernhard-von-Cotta-Straße) rechts ab. Linker Hand sehen wir schon das große Gebäude des Humboldt-Baus. Wir fahren am Gebäude vorbei und rechts auf einen großen asphaltierten Parkplatz. Abbildung
1 (oben links): Alexander-von-Humboldt-Bau mit mehreren davor angepflanzten
Exemplaren von Metasequoia glyptostroboides (Urweltmammutbaum). Schnell ausgestiegen und die paar Meter bis zur Sammlung gegangen. Bereits im Eingangsbereich sehen wir die ersten Fossilien. Es handelt sich um den Abguss einer Saurierplatte mit sechs Haptodus baylai GAUCRY aus dem Döhlener Becken bei Freital. Gefunden in den Deckschichten des Steinkohlentiefbaus. Im Treppenhaus steht ein Stamm von Dadoxylon, eine Gabe aus Chemnitz. Abbildung 3 (oben): Abguss einer Platte mit sechs Reptilien der Art Haptodus baylai GAUDRY aus dem Rotliegenden des Döhlener Beckens. Die Platte wurde 1901 im Königin-Carola-Schacht in Freital-Zauckerode gefunden. Bei den Sauriern handelt es sich um Tiere aus der Ordnung Pelycosauria ("Wolfssaurier"), Varanopsidae, die vermutlich von einer Schlammflut überrascht und eingebettet wurden. Bei bestellter Führung wartet Dr. Gaitzsch bestimmt schon auf uns. Sie wird uns in der Paläontologischen Lehrsammlung der TU Bergakademie Freiberg begrüßen. Haben wir viel Zeit mitgebracht, dann lassen wir uns fallen und "reisen" mit Dr. Birgit Gaitzsch in die Vergangenheit der Erde. Sie wird zuerst einmal die Geschichte der Sammlungen darlegen und anschließend, unseren Wünschen folgend, die einzelnen Vitrinen und Exponate näher erläutern.
Abbildung 4 (oben): Blick in die Sammlung. Die Sammlungen wurden im Zusammenhang mit der Ausbildung an der Bergakademie Freiberg, im Übrigen die älteste Montanwissenschaftliche Hochschule der Erde, angelegt. Ihre Geschichte ist mit solchen herausragenden Wissenschaftlern wie u. a. Friedrich August Breithaupt (1791-1873), Bernhard von Cotta (1808-1879), Ferdinand Reich (1799-1882) und Arno Hermann Müller (geb. 1926) verbunden. Sie vergrößerten die Sammlungsbestände durch eigene Aufsammlungen und weltweite Beziehungen (sieh an, auch vor fast 200 Jahren wurden schon Fossilien getauscht!). Abbildung
5 und 6 (oben): Zur Erinnerung an einen der ganz großen
aus der Schule der Bergakademie Hervorgegangenen: Ein Porträt und
die Geologenhämmer von Leopold von Buch! Ehrfurcht! Fotos A.E.R. Nach den Fakten zur historischen Entwicklung der Sammlungen erfahren wir etwas über die Grundlagen der Fossilisation, die Systematik der Fossilien und deren Lebensräume. Neueste Forschungsergebnisse fließen nahtlos in den Vortrag ein. Wir können uns an Hand von Fossilien ein Bild über die Entwicklungsgeschichte der Erde machen. Abbildung 7 (oben): Wie hier gezeigt werden viele Fossilgruppen vorgestellt und erklärt anhand von reichlich Ausstellungsstücken (hier Schwämme der sächsischen Kreide) und des erläuternden Textes. Freilich, den Anforderungen der modernen "Didaktik" entspricht das nicht, aber das bietet eben alles: Schönes und Interessantes für die Augen und dazu reichlich Informationen - für die die was lernen wollen. Foto A.E.R. Heute umfasst die Sammlung über 100 000 Makro- und fast eine Million Mikrofossilien. Darunter befinden sich viele Unikate, Originale und Typen. Dr. Gaitzsch ist neben der Arbeit in den Sammlungen auch in die Ausbildung der Studenten integriert. Dabei werden viele der in den Vitrinen beschriebenen Fundstellen und geologischen Aufschlüsse begangen. Sie kann uns also fallweise konkrete Hinweise zu aktuellen Fundmöglichkeiten und zum Aussehen der geologischen Profile geben. Abbildung
8 (oben links): Encrinus liliformis SCHLOTHEIM aus dem
unteren Muschelkalk von Freyburg/ Unstrut. Abbildungsoriginal zu Johann
Ernst Immanuel Walchs "Samlung von Merkwürdigkeiten der Natur und Alterthümern
des Erdbodens", 2 Band, 1768. Abbildung 10 (oben): Horridonia, der typische und manchmal so häufige Zechsteinbrachiopode, aber hier meisterhaft präpariert mit anhaftenden Stacheln. Abguss des im Museum Gera aufbewahrten Originals. Foto A.E.R. An dieser Stelle einige "technische Daten" zur Planung von Besuchen: Anschrift: Kustos der Stratigraphischen,
Paläontologischen und Brennstoffgeologischen Sammlung: Öffnungszeiten: Internetadresse: www.tu-freiberg.de Weitere Informationen können dort unter "Sammlungen" eingesehen werden. Abbildung
11 (oben links): Dadoxylon-Querschnitt eines Gymnospermen-Holzes
aus dem Rotliegenden von Chemnitz. Wenn wir der Paläontologischen Sammlung der TU Bergakademie Freiberg einen Besuch abstatten, sollten wir nicht versäumen, auch die Stadt Freiberg mit ihrem weltberühmten Dom und seiner Silbermannorgel zu besichtigen. Die Mineraliensammlung im Werner-Bau (liegt unmittelbar neben dem Dom) zeigt eine Mineraliensammlung von Weltrang, mit Schwerpunkt Erzgebirge. Schon allein für die genannten Attraktionen ist ein einziger Besuchstag kaum ausreichend. Für Bergbauinteressierte ist die Einfahrt in die Schau- und Lehrgrube wenig außerhalb Freibergs liegende "Reiche Zeche" einfach ein Muss. Auch in einem der Räume auf der Reichen Zeche sind Mineralstufen des Freiberger Silbererzbergbaus ausgestellt - höchst ansehenswert! Neben dem Stadt- und Bergbaumuseum beherbergt auch das Naturkundemuseum der Stadt viele "Schätze" der Erdgeschichte, jedoch zum Leidwesen eines Fossiliensammlers "nur" Mineralien. Freiberg ist trotzdem auch für Fossiliensammler immer eine Reise wert. Von hier ist es nicht weit bis nach Chemnitz und das dortige Naturkundemuseum, oder in die Tschechische Republik zum Fossiliensammeln. Im Erzgebirgsvorland finden wir Fossilien in diversen Kiesgruben (z. B. permische verkieselte Hölzer) und Alttertiäres in den Braunkohlengruben Mitteldeutschlands. Abbildung 13 (oben): Eine der Wände trägt schöne Stücke aus dem schwäbischen Schwarzjura epsilon, vermutlich noch aus der Präparationswerkstatt des alten Bernhard Hauff stammend. Foto A.E.R.
Aus "Geologisches" Berühmte Schauhöhle "Aven Armand" auf der Causse Mejean, Grands Causses/Südfrankreich. Von Andreas Richter (1. Juli 2004) AVEN ARMAND: Berühmte Tropfsteinhöhle auf dem Causse Méjean in Oberjurakalken (Oxford), wenig nördlich von Meyrueis, auf 989 m liegend, lt. BAEDEKER "eine der schönsten bekannten Tropfsteinhöhlen" überhaupt (2 Sterne!). Der Höhlendom mit einer Höhe von rund 35 m wird in einer Zahnradbahn durch einen 200 m langen abwärts führenden Tunnel erreicht. Die Anzahl der Stalaktiten/Stalagmiten beträgt mehr als 400; einige Stalagmiten erreichen eine Höhe um 30 m. Die Formen sind ungewöhnlich, teils blumenkohlartig. Diese seitlich ausgestellten Sinterblätter entstanden durch das Pendeln der von der Höhlendecke herabfallenden Wassertropfen, die je nach Luftzug im Aufschlagpunkt variierten. Der Gesamteindruck ist grandios. Früher war die Beleuchtung reichlich kitschig, nämlich grün, blau und auch rosa - aus dieser Zeit stammen unsere Bilder. Heute ist eine neutrale weiße Beleuchtung eingebaut. Trotzdem, irgendwie vermisse ich die alten Bonbonfarben. Bild oben: Nach einer alten Postkarte etwa aus dem Jahre 1925: "Blumenkohl". Wenig östlich der Höhle, zu erreichen von der Zufahrtsstraße, ist eine besonders schöne der hier zahlreichen Dolinen zu sehen in außerordentlich typischer Ausbildung, mit erhaltenem Einsturzloch als Verbindung zum unterlagernden Karsthohlraum. Zu Ferienzeiten stark besucht. In jedem Fall lohnt sich trotzdem ein Besuch der einmaligen Stalagmiten und des großartigen Höhlendoms wegen. Fotos A.E.R.
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